Gleich in der zweiten Schulwoche fand die Oppstarttur statt. Das ganze war als Kennenlernwoche gedacht. Montagmorgens sind wir losgewandert. Der erste Teil des Weges war sehr sumpfig, weshalb wir alle schnell nasse Füße hatten. Die ganze Zeit sind wir bergauf gelaufen, schließlich wollten wir ja an einem Bergsee zelten. Das kann ganz schön anstrengend sein mit einem 15 Kilo schweren Rucksack auf dem Rücken! Aber neben Geschirr, Kleidern und Sclafsack mussten wir natürlich auch unsere Zelte und die Verpflegung mit hochschleppen. Zur Entschädigung hatten wir dafür immer eine tolle Aussicht.
Oben angekommen, hat sich so manch einer eine erfrischende Dusche gewünscht, aber nun hieß es eine Woche ohne Strom und fließend Wasser auszukommen.
Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut und gekocht hatten, fing es leider an zu regnen, was dann 24 Stunden so weiter gehen sollte. Die erste Nacht im Zelt war daher auch sehr unruhig. Eine andere Freiwillige und ich waren zu zweit in einem Zelt und beide konnten wir nicht schlafen, weil der Wind gepeitscht hat und der Regen auf unser Zelt plätscherte. Dann plötzlich, um halb 3 Uhr nachts, hörten wir eine Stimme vor unserem Zelt: "Habt ihr da drin noch Platz für mich? Unser Zelt hat es weggeweht...."Von da an waren wir zu dritt. Den kompletten Dienstag haben wir im Zelt verbracht, wir konnten nichtmal aufrecht sitzen und haben uns gelangweilt, irgendwann hat es dann sogar in unser Zelt getropft....
Tags darauf kam dann zum Glück die Sonne wieder raus, sodass wir alle unsere Sachen trocknen konnten. Ansonsten waren wir noch angeln und haben Beeren gepflückt.
Donnerstags war dann Bergtag. In Kleingruppen haben wir die umliegenden Berggipfel erklommen. Gemeinsam mit drei Schülern und dem Biolehrer war ich auf dem Roan. Wir haben 4 Studen gebraucht bis wir oben waren, dann haben wir uns ins Gipelbuch eingetragen und haben die Aussicht genoßen. Auf dem Rückweg haben wir dann noch gegrillt.
Diese Woche war wirklich ein Erlebnis für uns alle. Trotz des schlechten Wetters hatten wir auch viel Spaß und haben uns alle näher kennengelernt. Nach der Woche haben wir uns alle riesig über eine warme Dusche, ein leckeres Essenund ein kuscheliges Bett gefreut.
Nach der Woche fing dann der Alltag für uns an. Seitdem haben wir Woche für Woche verschiedene Besuchsgruppen hier. Unter anderem war schon eine Schullandheimklasse aus Bergen da; Lehrer, die an einem Seminar teilgenommen haben und wechselnde Studentengruppen.
Mein Aufgabenbereich bzw. mein Wochenablauf sieht folgendermaßen aus: ein- bis zweimal die Woche muss ich die Nachtwache übernehmen, so um halb 10 geh ich los, dreh dann erst eine Runde auf dem Gelände, mach überall die Lichter aus und die Fenster zu. Um 10 Uhr mach ich das Internet aus, schließ das Fernsehzimmer und den Gemeinschaftsraum ab, die Schüler dürfen sich dann nur noch im Internat aufhalten. Meistens sind sie dann zu dritt oder zu viert in irgendeinem Zimmer und schauen Filme auf einem Laptop oder hören Musik. Um 11 Uhr muss dann jeder in sein eigenes Zimmer, ich geh dann überall noch mal rein, meistens muss ich auch sagen: „Könnt ihr bitte eure Musik leiser machen!“ In der Zwischenzeit bezieh ich mein Zimmer, ich muss dann nämlich immer im Internat schlafen.
Am nächsten Morgen muss ich dann das Frühstück zubereiten und hinterher abwaschen. Den restlichen Morgen hab ich meistens frei, die Arbeit beginnt erst um 15 Uhr, wenn der Unterricht zu Ende ist. Zusammen mit den Schülern deckt man dann den Tisch, kocht Tee…Um 16 Uhr gibts Mittagessen, danach heißt es wieder abwaschen, da muss man halt schauen, dass die Schüler das auch schön ordentlich machen. Montags ist immer Internatssitzung, wo aktuelle Dinge besprochen werden. Dienstags müssen die Schüler ihr Zimmer aufräumen und putzen, wir beaufsichtigen das und geben Tipps. Mittwochs fahrn wir dann nach Fyresdal, dort gibt’s ein Schwimmbad, ein paar Läden und eine Bibliothek. Ein Filmabend gibt es jeden Donnerstag. Am meisten zu tun gibt’s an den Wochenenden. Wir kochen dann gemeinsam mit den Schülern und organisieren dann auch mal ein Volleyball- oder ein Fußballturnier. Ganz oft spielen wir auch Badminton, Basketball oder Karten. Mit den Mädels backen wir ab und zu ein Kuchen oder wir basteln. Als das Wetter noch schöner war warn wir des Öfteren am See oder wir waren paddeln.
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Markt in Seljord |
Manchmal machen wir natürlich auch Ausflüge,wir waren z.B. schon auf einem großen Jahrmarkt oder haben die Gegend erkundet.
Natürlich fällt auch spontan einige Arbeit an, immer wieder werden wir Freiwiliigen um Hilfe gebeten und müssen dann mal Schüler zum Arzt fahren, Glühbirnen austauschen oder den Besuchern in den Hütten ihr Frühstück bringen.
In meiner Freizeit bin ich viel an der frischen Luft, die Umgebung ist nämlich herrlich! Ansonsten les ich viel oder sitz am Laptop. Montags sing ich außerdem in einem Chor mit und jeden Dienstag hab ich Norwegischunterricht.
Jeden Monat ist auch ein sog. 'lang helg', also ein langes Wochenende, an dem alle Schüler heimfahren müssen. Bisher mussten wir zwar immer arbeiten, aber es gibt dann weniger zu tun und wir nehmen dann immer das Schulauto und fahren irgendwo hin.
Ein Wochenende war ich auch schon in Oslo. Dort war eine Schulmesse und unsere Schule hatte auch einen Stand. Den ganzen Tag war ich mit Stockbrot machen beschäftigt, ahb dann aber eine Einladung erhalten, in Oslo zu übernachten. Also bin ich noch eine Nacht geblieben, war abends aus und hab am nächsten Tag noch ein bisschen Sightseeing gemacht.
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das norwegische Parlament
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die norwegische Staatsoper
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